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kult
ur
INTERVIEW
|
REVOLVERHELD
BERICHTERSTATTER EINER GENERATION
Mit ihrem zehnjährigen Band-Jubiläum ist für Revolver-
held ein echter Traum in Erfüllung gegangen. Johannes
und Kris haben mit uns über ihr neues Album, verrück-
te Erlebnisse und über eine Generation gesprochen, die
immer in Bewegung ist.
Wie startet ihr in den Tag?
Johannes
Bei mir gibt es zwei
Varianten. Die eine ist, ich habe
Babydienst und stehe um sie-
ben, halb acht auf, wickle mei-
nen Sohn und spiele mit ihm. Die
andere Variante ist, ich penne
aus, trinke ein Käffchen und che-
cke die E-Mails auf dem Handy.
Kris
Ich stehe meistens mit mei-
ner Freundin auf, die oft früh auf-
stehen muss, weil sie ein Café
hat und versuche erst einmal
richtig wach zu werden und E-
Mails zu checken.
Welche Grundaussage
trefft ihr mit eurem neuen
Album?
Kris
Eine große Grundaussage
gibt es in dem Sinne gar nicht.
Wir sind sozusagen Berichter-
statter unserer Generation und
berichten über die Themen, die
uns umgeben. Wir beschreiben,
wie sich die Stadt um uns herum
verändert. „Alles in Bewegung“
beziehen wir sowohl auf uns, als
auch auf
das, was um uns herum passiert.
Johannes
Das ist die Thematik
unserer Generation. Du bist
immer in Bewegung, obwohl du
das manchmal gar nicht willst.
Aber du kannst dich nicht dage-
gen wehren.
Seid ihr nostalgisch?
Johannes
Ich bin niemand,
der nostalgisch ist und Dingen
hinterher trauert.
Kris
Ich hab so zwei, drei
Sachen, an die ich Erinnerungen
knüpfe. Aber jetzt richtet man
den Blick mehr nach vorn.
Was habt ihr bei dem
neuen Album vom Klang
her verändert?
Kris
Wir haben uns vor dem
Album hingesetzt und überlegt,
in welche Richtung wir gehen
wollen. Wir wollten weg von
diesem ausschließlichen Gitar-
ren-Rock und hin zu Melodien
mit mehr Piano. Als logischen
Schritt dafür haben wir Phillip
Steinke als Produzenten mit ins
Boot geholt. Der kann sehr gut
mit Melodien und spielt auch
Klavier.
Geht ihr mit dem neuen
Album auf Tour?
Johannes
Ja, aber erst nächs-
tes Jahr im März. In Hamburg
sind wir in der Sporthalle.
Welche Träume sind bei
euch durch die Musik
schon in Erfüllung gegan-
gen und welche wollt ihr
euch noch erfüllen?
Kris
Ein großer Traum ist, dass
wir jetzt zehnjähriges Band-Jubi-
läum haben. Jetzt wachen wir
morgens auf und es ist unser
Beruf. Das war schon ein Traum.
Inwiefern wirken sich eure
Solo-Projekte auf die Band
aus?
Johannes
In der Entspannt-
heit. Wir haben beide noch
viele Sachen nebenher geschrie-
ben, die so nicht in den Band-
kontext gepasst haben. Deshalb
haben wir beide was anderes
gemacht und sind beide mit lee-
ren Schubladen wieder gekom-
men. Danach konnten wir uns
wieder entspannt hinsetzten und
was für die Band machen.
Was ist typisch Revolver-
held?
Kris
Wir haben eine gewisse
Art zu texten, die nicht überpoe-
tisch, aber sehr beobachtend ist.
Wir sind relativ direkt und
ansonsten haben wir uns musi-
kalisch gerade so entwickelt,
dass man gar nicht
mehr genau
sagen kann, was typisch Revol-
verheld ist.
Johannes
Man kann schon
sagen, dass wir melodische Pop-
Songs machen. Was man bei
Revolverheld auf jeden Fall hört
ist, dass eine Band dahinter
steckt.
Wie bekommt ihr Berufli-
ches und Privates organi-
siert?
Johannes
Man muss gut orga-
nisiert sein und zusehen, dass
man auch mit wenig Schlaf klar
kommt und nicht jammern. Das
was man macht, muss effektiv
sein. Viel rumlamentieren ist da
nicht drin. Man muss schnell
klare Entscheidungen treffen.
Was war das verrückteste,
das ihr durch die Musik
erlebt habt?
Johannes
Wir haben fünf Kon-
zerte in China gespielt, da sind
die skurrilsten Sachen passiert.
Von einer Bühne, die nicht wirk-
lich Strom hatte, über offene
Sicherungskästen bis hin zu Kon-
zerten, wo man das Publikum
nicht anfassen durfte und
bewaffnetes Militär vor der
Bühne stand – das war schon
heftig. Das war skurril und
unglaublich anders.
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