Seite 31 - Piste HH September 12

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MAX
RAABE
DER GLANZ DER 20ER JAHRE
29. September, Laeiszhalle
HENNES
BENDER
„ERREGT!“
01. Oktober, Schmidt Theater
Es ist die Liebesgeschichte zwi-
schen Melissa und Andrew aus
dem Jahr 1937. Sie waren nur
Grundschulfreunde, doch schon
bald verband sie eine Liebesge-
schichte, die nur auf dem Papier
existierte. Sie schrieben sich
Briefe, egal, wie unterschiedlich
sich ihre Wege gestalteten.
Zwei Bühnendarsteller stellen
diesen Briefwechsel auf einer
nahezu leeren Bühne dar. Sie
werden dabei allein durch die
Veränderung der Stimme und
der Mimik mit den Protagonisten
zusammen älter.
Er spricht aus, was alle Welt auf-
regt. Hennes Bender ist mehrfa-
cher Comedypreis-Gewinner,
Lexikonautor für den Ruhrpott
und trotzdem nicht zufrieden,
denn die Unsinnigkeiten und
Dummheiten der Menschen trei-
ben ihn in den Wahnsinn. Er
regt sich über „iPhone Wixxer“
und die Nichtraucher-Vierecke
der Deutschen Bahn auf, und
treibt seinem Publikum durch ur-
komische Star Wars-Interpreta-
tionen Tränen in die Augen.
Auch sein fünftes Programm „Er-
regt!“ ist definitiv sehenswert.
DIE DREI ???
RECORD
RELEASE PARTY
JUGENDHELDEN
30. September,
Uebel & Gefährlich
Er begann seine Karriere im Kin-
derkirchenchor, studierte sieben
Jahre lang Gesang in Berlin und
ist seit 1995 staatlich geprüfter
Opernsänger im Stimmfach Bari-
ton. Er gründete das Palast Or-
chester Berlin. Bei diesemWerde-
gang überrascht es niemanden,
dass er als Solist überaus erfolg-
reich ist. Sein Auftreten ist minima-
listisch und formvollendet, seine
Stimme wird als „vollkommene
Klarheit“ wahrgenommen. Seine
eigens komponierten Stücke leh-
nen sich auf die großen Meister
der Weimarer Republik – bewe-
gende Klassik.
LOVE
LETTERS
NACH DEM BUCH VON
A. R. GURNEY
03.–11. Oktober,
St. Pauli Theater
Sie durften in nahezu keiner Kin-
derkassettensammlung fehlen.
Die spannenden Drei ???-Ge-
schichten begleiteten unzählige
von Menschen durch ihre Kind-
heit. Auch Gold- und Platinstatus
kann die Jugendbuchserie ver-
buchen. Jährlich kommen etwa
acht neue Folgen raus und pas-
send dazu gibt es eine Woche
vorher die Releasepartys. Ge-
meinsam wird die neue Folge
angehört und darüber geplau-
dert. Zusammen mit freiwilligen
Fans produziert Veranstalter Oli-
ver Rohrbeck im Anschluss ein
Mitmach-Hörspiel.
BÜHNE
|
kult
ur
RICARDO M.s TOP!
KULTUR-TIPP
DES MONATS
Sehr verehrter Hochkultur-Genießer!
Ab jetzt beglücke ich Sie als Kenner des extrem guten Geschma-
ckes monatlich mit meiner journalistisch hochausgefeilten TOP!-
Kolumne zum Thema Kultur Etceterapeepee!
Ich darf mich an dieser Stelle ganz kurz persönlich vorstellen: mein
Name ist RICARDO M., ich bin Ihr TOP!-Entertainer, TOP!-Bingo-
Show-Gastgeber und TOP!-Produktexperte in einer Person. Ich be-
reise seit Jahrzehnten das gesamte Bundesgebiet aber auch inter-
nationales Verkaufsterrain mit meinem goldenen Ford Granada
Kombi Zwokommaacht GL in Sachen TOP!-Produkte, TOP!-Gewin-
ne und TOP!-Flirts der gehobenen Spitzenklasse. Schwerpunkt –
damals wie heute – DOB und HUB, Damenoberbekleidung und
Herrenunterbekleidung für die Textilbranchen-Fremden unter Ih-
nen. Vielleicht kennen Sie mich von einer meiner Shows im Schan-
zenviertel oder im mittlerweile ebenso gentrifizierten St. Georg.
Auf meine Oscar- undWetten Dass-Moderationen bereite ich mich
täglich vor. Nun ran ans Eingemachte.
Ab jetzt geht’s hier um TOP!-Kultur in Hamburg. Wie soll das funk-
tionieren, fragt sich der geneigte Leser, wo doch alles an Kultur ab-
jewandert is’! Nach Berlin, wa! Allet jeht nach Balin! DJs, Künstler,
Etceterapeepee. Wo ist sie denn abgeblieben, die Kultur in Ham-
burch? Von außen betrachtet gönnt sich die Hansestadt ja richtig
was in Sachen Kultur. So um die 500 Millionen Euro etwa für die
Elbphilharmonie. Für Klassik-Konzerte de luxe. Keine Frage, auch
Klassik will gehört sein. Aber: das ist ja nun nicht alles. Laut Wiki-
pedia ist Kultur „im weitesten Sinne alles, was der Mensch selbst
gestaltend hervorbringt“. Dass alle Hamburger ausschließlich
Klassik hervorbringen, scheint mir eine Mär. Kultur ist doch viel
mehr: Malerei, Konzerte jeglicher Couleur, Handstand mitten auf
dem Jungfernstieg einfach weil man Lust drauf hat – von meinen
BINGO!-Abenden ganz zu schweigen. Doch werden auf der ei-
nen Seite hunderte Millionen in den Philharmonie-Palast gesteckt,
mühen sich Kulturaktivisten auf der anderen Seite für ein paar Stra-
ßen und Häuser: das Gängeviertel. Gratulation, denn: das Vier-
tel bleibt und wird aufwendig saniert. Ob darüber hi-
naus noch Platz und Geld für bunte und vielfältige
Kultur in Hamburg bleibt, ist für viele fraglich. Das
Dockville-Festival ist ein prima Beispiel: Kaum
macht dieses einzigartige und überaus erfolgrei-
che Kunst- und Musikspektakel mit über 120
Bands aus aller Welt Hamburg international ein
klein wenig interessant, da soll es in zwei Jah-
ren schon wieder weichen. Dann wird nämlich
das Areal saniert und auchWilhelmsburg end-
lich kommerziell interessant. Gähn. Wen wun-
dert’s also, wenn junge und unkommerzielle Kunst
es in Hamburg schwer hat. Doch was kann
man tun? Hingehen! Genau, einfach
mal hingehen zu einer Vernissa-
ge eines bislang unbekannten
Künstlers oder zum Konzert in
der Bar nebenan. Oder ein-
fach mal Handstand mitten auf
dem Jungfernstieg machen. Ein-
fach so, weil Sie es „selbst ge-
staltend aus sich hervorbrin-
gen“. Es trifft Sie irgendwo
auf der PISTE: Ihr RICARDO
M.
PISTE AUF!
SPOT AN!
DA BIN ICH!
Credit: cmyreflection.com