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PISTE.DE
015
SPORT
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style
Garrett Festerling gehört zu den Shootingstars bei den
Hamburg Freezers. Der Mittelstürmer bildet zusammen
mit Jerome Flaake und David Wolf eine der stärksten
Sturmformationen in der Deutschen Eishockey Liga (DEL).
In der PISTE erklärt der Neu-Nationalspieler, wie er sich im
vergangenen Jahr verändert hat und wie er versucht, sei-
nen Bruder Brett zu den Freezers zu locken.
PISTE
Wenn man dir vor einem Jahr gesagt hätte, dass du jetzt als Na-
tionalspieler ein Interview geben musst, was hättest du geantwortet?
FESTERLING
Ich hätte jeden für völlig verrückt erklärt. Es war ein über-
ragendes Gefühl, erstmals für Deutschland aufzulaufen. Diesen Mo-
ment werde ich sicher nie vergessen.
PISTE
Ohnehin hat man das Gefühl, dass es bei dir richtig gut läuft und
du ein ganz neuer Mensch bist. Was hat sich für dich verändert?
FESTERLING
Naja, ich bin schon noch der „Festi“, der ich immer war.
Aber es stimmt, dass ich mich auf dem Eis verändert habe. Als ich hier-
her kam, hatte ich eine schwere Zeit bei den Hannover Scorpions hin-
ter mir. Mein Selbstvertrauen war nicht besonders groß. Und mit jeder
vergebenen Torchance habe ich noch mehr gegrübelt. Ich habe mich
sehr unter Druck gesetzt, weil ich allen zeigen wollte, dass ich besser
spielen kann, als in Hannover.
PISTE
Welchen Einfluss hatte Trainer Benoît Laporte auf deine Entwick-
lung?
FESTERLING
Der Trainer war sehr wichtig für mich. Seit er da ist, hat
er mir das Gefühl gegeben, ein guter Eishockeyspieler zu sein. Er ver-
traut mir und gibt mir die Rolle, die mir liegt. Laporte hat mich zu einem
besseren Stürmer gemacht.
PISTE
Deine Reihe mit Jerome Flaake und DavidWolf gehört in dieser
Saison zu den stärksten der DEL. Verrate uns bitte euer Geheimnis.
FESTERLING
Von einem Geheimnis würde ich gar nicht reden und
wenn es eines gebe, würde ich einen Teufel tun und es hier verraten
(lacht). Wir drei verstehen uns einfach gut. Schon in der Vorbereitung
haben wir gemerkt, dass wir auf dem Eis sehr gut harmonieren. Inzwi-
schen weiß jeder, was der andere macht, wo er hinläuft. Man kann
es fast schon blindes Verständnis nennen. Wir versuchen jetzt nicht
besonders spektakulär zu spielen, sondern es eher einfach zu hal-
ten. Naja, hin und wieder kommen dann doch spektakuläre Tore
dabei raus. Aber das ist nicht so wichtig. Entscheidend ist, dass wir
dem Team helfen.
PISTE
Diesen Teamspirit wirst du auch in den kommenden Jahren ge-
nießen können. Du bleibst den Freezers ja bis 2014 erhalten.
FESTERLING
Ja, das macht mich extrem glücklich. Ich denke, dass ich
noch nie so früh in der Saison einen Vertrag verlängert habe. Für mich
ist Hamburg so etwas wie mein zweites Zuhause. Hier fühle ich mich
privat und sportlich wohl. Daher habe ich mich für die anderen Ange-
bote überhaupt nicht interessiert.
PISTE
Dein Bruder Brett spielt in der NHL als Verteidiger für die Win-
nipeg Jets. Hast du ihm gleich die gute Nachricht von deiner Vertrags-
verlängerung überbracht?
FESTERLING
Ja, natürlich. Mein
Bruder bedeutet mir sehr viel und
wir stehen so oft es geht in Kontakt.
Entweder per Mail oder per Tele-
fon. Er freut sich sehr darüber,
wie ich mich hier entwickelt habe
und wie gut es für unseren Klub
hier lläuft.
PISTE
Vielleicht würde ja der Titel-
gewinn mit den Freezers ihn
überzeugen, dass die NHL über-
bewertet wird und er unbedingt
nach Hamburg wechseln muss…
FESTERLING
(lacht) Wer will
schon NHL spielen? Nein, im
Ernst: Wir sollten nicht vom Titel sprechen. Zumindest noch nicht. Die
Liga ist brutal eng. Jeder kann jeden schlagen. Wir sind sicher zufrie-
den, dass es bei uns in dieser Saison recht gut läuft, aber erst einmal
wollen wir in die Playoffs. Was dann passiert, werden wir sehen
GARRETT
FESTERLING
„HAMBURG IST MEIN ZWEITES ZUHAUSE“
HAMBURG-FREEZERS.DE
Fotoquelle: Hardt